Landrätin Nicole Rathgeber: Trotz Krisen zuversichtlich ins kommende Jahr blicken
Meldung aus Neu-EichenbergJahreswechsel 2022/2023
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel liegen in greifbarer Nähe und so kann man auf das zu Ende gehende Jahr zurückblicken und einen Ausblick auf 2023 werfen. Was hat uns 2022 gebracht und welche Wünsche und Hoffnungen verbinden wir mit dem Jahr 2023? Ich glaube, das was wir uns im Rückblick und im Ausblick alle am meisten wünschen ist Frieden.
Angesichts des bevorstehenden Weihnachtsfestes bedrücken uns sicher alle die schrecklichen Bilder von Gewalt und Zerstörung in der Ukraine. Dieser von Russland begonnene Krieg hat das letzte Jahr, das zu Beginn noch ganz im Zeichen der Corona-Pandemie stand, zu einem besonders schwierigen und herausfordernden Jahr gemacht.
Doch sollten wir uns davon nicht entmutigen lassen, denn gerade in dieser Doppelkrise aus noch nicht ganz überstandener Pandemie und den Folgen des Ukraine-Krieges hat sich auch die große Solidarität und Widerstandskraft unserer Gesellschaft und unseres Landes gezeigt. Auch wenn die Herausforderungen durch die Kriegsfolgen nach wie vor groß sind und niemand mit letzter Sicherheit sagen kann, wie wir durch den Winter kommen werden, so hat sich doch eines gezeigt: Zusammen sind wir stark und wir stehen als Gesellschaft zusammen um denen zu helfen, die in Not sind.
Die Aufnahme der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ist und bleibt eine Herausforderung. Sehr viele Menschen haben sich hier ehrenamtlich engagiert und tun dies bis zum heutigen Tage. Die Integration und ihre Teilhabe durch Spracherwerb, Arbeits- und Ausbildungsvermittlung bleiben wichtige Aufgaben, die wir als Verwaltung aktiv angehen. Erst vor wenigen Tagen haben wir dazu die Integrationskonferenz 2022 mitveranstaltet und dabei neue Ideen und Impulse aufnehmen können. Auch hier werden wir weiterhin auf die bewährte Zusammenarbeit von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen setzen.
Deshalb möchte ich an dieser Stelle all denen danken, die sich, sei es bei der Bewältigung der Pandemie, bei der Hilfe für Kriegsflüchtlinge, in der Hilfe für sozial Benachteiligte, in Hilfs- und Rettungsorganisationen und in noch vielen anderen Bereichen unserer Gesellschaft so sehr für ihre Mitmenschen engagiert haben. Auch den vielen Helferinnen und Helfern beim Freiwilligentag 2022 sei hier herzlich gedankt.
Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass wir gerade auch in unserem ländlichen Raum eine starke und solidarische Gesellschaft sind und das sollte uns auch Zuversicht für das kommende Jahr geben, denn es gibt durchaus auch positive Vorzeichen für das kommende Jahr. So gehen Experten davon aus, dass wir zwar im Winter noch mit einer Corona-Welle rechnen müssen, aber zugleich hat die Pandemie ihren schlimmsten Schrecken verloren und ein Ende der Pandemie im kommenden Frühjahr wird immer wahrscheinlicher. Das heißt, dass wir bald auch die letzten Einschränkungen und Erschwernisse hinter uns lassen können und uns wieder auf sorgenfreie soziale Kontakte, Feiern und Veranstaltungen freuen können.
Dass der Winter aber neben Corona noch weitere unangenehme Überraschungen bereithalten kann, ist uns angesichts des Krieges in Osteuropa durchaus bewusst und wir alle, von den Privathaushalten über die Kommunen und Kreise bis hin zu Land und Bund, haben hier in den letzten Monaten Vorsorge getroffen. Wir sollten uns der Risiken bewusst sein, aber auch Ruhe und Vernunft bewahren, denn die neuen Herausforderungen im Bereich des Zivil- und Bevölkerungsschutzes haben wir erkannt und bereiten uns entsprechend vor.
Die Energiekrise und die Inflation haben vielen Menschen, die bereits vorher wirtschaftliche und soziale Nöte hatten, besonders hart getroffen. Auch die Sorge um die Wirtschaft und die Arbeitsplätze treibt viele Menschen um. Und trotz dieser berechtigten Sorgen muss man auch das positive sehen. Der Arbeitsmarkt ist trotz Corona-Folgen, Ukraine-Krieg und Lieferkettenproblemen nach wie vor robust, gleiches gilt auch für den Ausbildungsmarkt, wo ein Überangebot an Ausbildungsplätzen besteht.
Dies ist ein positives Signal, was zeigt, dass wir trotz vieler Krisen auch gute Impulse für das kommende Jahr haben. Auch gibt es erste Anzeichen, dass die Inflation nicht auf dem hohen Niveau bleibt, was eine große Entlastung wäre.
Auch die öffentlichen Haushalte haben natürlich unter der vielfachen Krisenlage gelitten, doch auch hier gibt es nicht nur negative Signale. Wir haben im Werra-Meißner-Kreis stets eine verantwortungsvolle und sparsame Haushaltspolitik verfolgt und setzen diesen Weg weiterhin fort. Dabei war unsere Investitionspolitik immer auch an der Zukunft unseres Kreises orientiert. Investitionen in Bildung haben deshalb weiterhin eine hohe Priorität.
Auch unsere Investitionen in die Verwaltungsgebäude des Kreises sind wichtig für die heimische Wirtschaft. Wir freuen uns, dass wir im Jahr 2023 unser neues Verwaltungszentrum am Schlossplatz in Eschwege beziehen und anschließend mit der dringend nötigen Sanierung des Landgrafenschlosses beginnen können.
Ein wichtiges Thema, sowohl für die Kreisverwaltung, wie auch für die Wirtschaft, den Bildungssektor, aber auch die Privathaushalte, ist ganz ohne Frage die weitere Digitalisierung.
Alle Lebensbereiche sind davon betroffen und können zugleich auch erheblich davon profitieren. Und so war die Eröffnung des Werra-Meißner-Lab in diesem Jahr ein großer Schritt für unseren Kreis. Können sich hier doch alle von der Privatperson, über Unternehmen bis hin zu Organisationen informieren und beraten lassen, welche Chancen und Möglichkeiten für sie in der Digitalisierung liegen.
Aber nicht nur beim Thema Datenautobahn kommen wir weiter voran. Auch die A44 ist mit der Eröffnung des Hirschhagen-Tunnels ein großes Stück vorangekommen. Im Frühjahr erwarten wir dann auch die Verkehrsfreigabe bis Wichmannshausen und auch die weiteren Abschnitte bis zum Dreieck Wommen kommen gut voran. Dies ist ein wichtiges Signal für die Wirtschaft in unserem Kreis und die Pendler.
Freuen können wir uns im neuen Jahr auch darauf, dass der Werra-Meißner-Kreis einer von 216 kommunalen Gastgebern der Special Olympics World Games 2023 ist, die in Deutschland ausgetragen werden. Zusammen mit unseren lokalen Partnern, dem Sportkreis Werra-Meißner, der Sportjugend Werra-Meißner und den Werraland Lebenswelten sind wir Teilnehmer am größten kommunalen Inklusionsprojekt in der Geschichte der Bundesrepublik.
Vom 12. bis 15. Juni 2023 werden wir Gastgeber für das Team der Special Olympics World Games aus Kasachstan sein. Die gleichzeitige Teilnahme am „LIVE-Programm – Lokal Inklusiv Verein(tes) Engagement“ bedeutet auch einen wichtigen Impuls für die Inklusion bei uns vor Ort.
Um Teilhabe ging es auch bei der vor kurzem durchgeführten Jugendkonferenz 2022. Diese nahm den Faden des Masterplans Jugend wieder auf, der pandemiebedingt unterbrochen wurde und brachte Jugendlichen und Akteuren aus Politik, Jugendarbeit, Schule, Wirtschaft und Verwaltung erneut zusammen. Rund 120 Teilnehmende, darunter 95 Jugendliche und junge Erwachsene, waren gekommen, um gemeinsam über ihre Ideen zu sprechen, bestehende Forderungen aus dem Masterplan zu überprüfen und neue aufzustellen. Hier wollen wir im Jahr 2023 ganz konkret Maßnahmen angehen und umsetzen.
Einen Neustart soll es auch in der Kultur geben, die ebenfalls sehr unter der Corona-Pandemie gelitten hat. In diesem Jahr hat sich der Werra-Meißner-Kreis mit 12 Anträgen an dem Programm LandKulturPerlen beteiligt, wofür insgesamt 20.500 Euro ausgeschüttet wurden. Im neuen Jahr wollen wir mit der Unterstützung der Kulturförderung des Kreises wieder helfen, damit die lokalen Kulturakteure ein attraktives Angebot auf die Beine stellen und damit die Kulturlandschaft in der Region wieder beleben können.
Zur langfristigen Sicherung der medizinischen Versorgung in unserer Region hat der Werra-Meißner-Kreis mit der Kassel School of Medicine (KSM), einer Medical School der University of Southampton, einen Kooperationsvertrag geschlossen, um pro Jahr eine Stipendiatin oder einen Stipendiaten für das Studium der Humanmedizin zu fördern und damit für eine Arbeit als Medizinerin bzw. Mediziner in unserem Kreis zu gewinnen. Hiermit setzen wir ein wichtiges Signal zur Erhaltung der flächendeckenden ärztlichen Versorgung im Kreis.
Diese Übersicht zeigt, es gibt durchaus gute Gründe optimistisch ins Jahr 2023 zu blicken, denn wir haben die Kraft und den Mut die Herausforderungen anzunehmen und unsere Zukunft positiv zu gestalten. Ich setze dabei auch auf das große Engagement vieler Einzelner, denn ich habe in meinem ersten Jahr als neue Landrätin des Werra-Meißner-Kreises ganz viele Menschen kennengelernt, die etwas für ihre Heimat erreichen wollen und dabei mutig voran gehen. Lassen Sie uns in diesem Sinne weiter gemeinsam vorangehen!
Doch bevor wir mit Schwung ins neue Jahr starten, wünsche ich Ihnen zunächst ein schönes Weihnachtsfest im Kreise der Familie und der Menschen, die Ihnen lieb sind und verbinde dies nochmals mit den besten Wünschen für das neue Jahr 2023. Bleiben Sie gesund und optimistisch.
Ihre
Nicole Rathgeber
Landrätin