Polizeiliche Presseveröffentlichung
Meldung aus Neu-EichenbergNordhessen:
Polizei warnt vor betrügerischen Anrufen bei Senioren: Täter
gehen neue Wege
Fast jeder kennt mittlerweile die sogenannte Enkeltrick Betrugsmasche. Immer wieder rufen Betrüger bei Senioren an und geben sich als deren Enkel, Verwandte oder Bekannte aus. Dabei werden die Angerufenen häufig um größere Geldbeträge gebeten, die dann von einer den Opfern unbekannten dritten Person abgeholt werden sollen. Durch den demografischen Wandel der Gesellschaft rechnet die Polizei auch in Zukunft damit, dass diese Zahl der betrügerischen Anrufe gleichbleibt oder sogar zunimmt. Die meisten Senioren durchschauen dennoch schnell, dass am anderen Ende der Leitung Betrüger sind und legen richtigerweise sofort auf. Auch durch die
intensive Aufklärungsarbeit der Polizei in den vergangenen Jahren ist die Masche mittlerweile Vielen bekannt, so dass im Jahr 2015 in Nordhessen die allermeisten der 109 der Polizei
bekannten Enkeltrickanrufe scheiterten. Leider kommen die Betrüger aber in einigen Fällen immer noch zum Erfolg und erbeuten dann oftmals Beträge von gleich mehreren 10.000 Euro. Die Dunkelziffer dürfte nach Einschätzung der Ermittler nicht zuletzt auch aufgrund des Schamgefühls der betrogenen Opfer jedoch noch deutlich höher sein.
Tipps der Polizei: Sprechen Sie als Angehörige von potentiellen Opfern mit diesen über die Enkeltrick-Betrugsmasche. Sollten Sie selbst einen verdächtigen Anruf erhalten, sprechen sie mit
einer Vertrauensperson darüber und informieren Sie sofort über den Notruf 110 die Polizei.
Enkeltrickanrufe auch bei Bewohnern von Altenheimen
Auf der Suche nach arglosen Opfern gehen die Täter immer häufiger auch andere Wege. Die Kasseler Polizei verzeichnet seit einigen Monaten vermehrt Taten, bei denen die Betrüger die
Bewohner von Altenheimen anriefen. Wie die Ermittler des für Betrugsfälle zuständigen Kommissariats 23/24 der Kasseler Kripo aus ihren Erfahrungen berichten, droht den Tätern gerade dort ein höheres Entdeckungsrisiko durch möglicherweise aufmerksam werdende Angestellte oder Angehörige. Doch auch dieses Risiko scheint auf der Suche nach dem schnellen Geld und den in Aussicht stehenden hohen Beträgen immer weniger abschreckend zu sein.
Die Polizei bittet in diesem Zusammenhang Mitarbeiter von Altenheimen oder Pflegediensten um erhöhte Aufmerksamkeit hinsichtlich dieser Betrugsmasche. Informieren Sie bei verdächtigen Wahrnehmungen oder Anrufen bitte sofort die Polizei.
Falsche Polizisten und Wasserwerkertrick
Auch als Polizisten geben sich Betrüger am Telefon mitunter aus. Dabei variiert die Masche von Mal zu Mal: Manchmal ist es die Festnahme eines Einbrechers mit erbeutetem Schmuck, auf
dessen Liste auch der Name der Angerufenen gestanden habe; mal der besorgte Kriminalpolizist Herr „XY“, der nach einem Einbruch in der Nachbarschaft Sorge um die Wertsachen des
Angerufenen habe und diese überprüfen wolle.
Dem Ideenreichtum der Täter sind hierbei keinerlei Grenzen gesetzt. Am Ende geht es aber immer nur darum, an das Hab und Gut der Senioren zu gelangen.
Darüber hinaus kam es in diesem Jahr in Stadt und Landkreis Kassel bereits zu mehreren Betrugsfällen durch falsche Wasserwerker. Bei dieser Masche suchen die oftmals mit Warnweste und Handwerkermontur bekleideten Betrüger ältere Menschen an ihren Wohnungen auf oder fangen sie beim nach Hause kommen dort ab. Dabei geben die Täter vor, die Wasserleitungen im Haus überprüfen zu müssen. Das anschließend vom angeblichen Wasserwerker abgelenkte Opfer
bekommt in der Regel nicht mit, dass dieser auf Beutezug in der Wohnung geht oder dazu heimlich einen Komplizen hereinlässt.
Tipps der Polizei: Rufen Sie bei verdächtigen Anrufen angeblicher Polizisten die Polizei unter der öffentlich bekannten Telefonnummer zurück. Dort werden Sie schnell erfahren, ob der Anruf seine Richtigkeit hatte. Sollten verdächtige Personen an Ihrer Haustür erscheinen, lassen Sie diese nicht herein und informieren Sie sofort über den Notruf 110 die Polizei.
Weitere Informationen und hilfreiche Tipps zu Themen der Kriminalprävention erhalten Sie durch unsere Fachberater für Kriminalprävention im Kasseler Polizeiladen in der Wolfsschlucht oder am Telefon unter 0561 - 17171 sowie im Internet unter www.polizei-hessen.de/praevention oder
www.polizei-beratung.de