Volkstrauertag in diesem Jahr in anderer Gestaltungsform
Meldung aus Neu-EichenbergAm 15. November wird der Volkstrauertag in diesem Jahr begangen. Gedenken heißt, die Erinnerungen wachhalten an die Opfer von Krieg und Gewalt und deutlich machen, dass wir aus der Geschichte auch unsere Lehren gezogen haben für die Zukunft.
Leider lässt die Corona-Pandemie in diesem Jahr die Möglichkeiten für Gedenkveranstaltungen nur eingeschränkt zu. Die Städte und Gemeinden im Werra-Meißner-Kreis haben hierzu eigene Regelungen, teilweise in Abstimmung mit den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern und auch den Kirchengemeinden vor Ort, getroffen, um trotzdem dem Gedenken auch gerecht zu werden. Auch wenn es in diesem Jahr daher keine größeren Veranstaltungen gibt, so lade ich ein, inne zu halten und im Rahmen des Volkstrauertages der Opfer aller Nationen still zu gedenken.
Im letzten Jahrhundert war Europa Schauplatz von zwei katastrophalen Kriegen, die durch nichts zu rechtfertigen waren. Wir verneigen uns in Trauer vor den Toten und bleiben ihnen verbunden in unserer dauerhaften Verpflichtung für Frieden, Demokratie, Freiheit und Menschlichkeit.
Wir denken in diesem Jahr aber auch an die vielen Gewalttaten extremistischer Auswüchse. Wir denken ein Jahr nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle auch an unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Dass Antisemitismus in unserer Gesellschaft noch immer eine große Rolle spielt, muss uns Auftrag sein, aufzuklären und die Ereignisse unserer Geschichte den nachwachsenden Generationen immer wieder nahe zu bringen. Der Schrecken von Krieg und Gewalt bedeutet, dass wir die richtigen Lehren daraus ziehen müssen. Extremismus, ob von rechter oder linker Seite, darf nicht dazu führen, dass wir unser demokratisches Miteinander aufgeben. Extremistisches Gedankengut hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Daher gilt es auch im Rahmen des Volkstrauertages deutlich zu machen, dass Demokratie als Staatsform, nicht nur die von uns gewählte, sondern auch die beste Staats- und Regierungsform ist, die wir uns vorstellen können.
Gerade in Deutschland haben wir daher den Auftrag, den nachwachsenden Generationen mit vielen Informationen und Transparenz aufzuzeigen, wie wir dafür Sorge tragen können, dass unsere Gesellschaft eine friedliche, menschliche und von Freiheit geprägte Gemeinschaft ist.
Auch die immer noch auf der Welt vorhandenen Kriege, kriegerische Auseinandersetzungen, Attentate, Anschläge und Gewaltausbrüche, wie vor wenigen Tagen in Wien, versetzen uns immer wieder in Angst und Schrecken, und sollten uns wachsam machen. Wenn wir gemeinsam Wachsam sind und uns gegen solche Exzesse stellen, dann können wir unser menschliches und friedliches Miteinander aufrechterhalten und stärken.
Dazu lade ich Sie, auch als Vorsitzender des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge im Werra-Meißner-Kreis, herzlich ein, und auch wenn wir in diesem Jahr nicht mit größeren Veranstaltungen unseren Gedenken zum Ausdruck bringen können, so sollten wir alle am kommenden Sonntag in der Mittagszeit einen Moment innehalten.
Für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit zu arbeiten, ist unser Auftrag, nicht nur am Volkstrauertag, sondern 365 Tage im Jahr.
Bleiben Sie gesund!