10-jähriges Bestehen des Pflegestützpunktes Werra-Meißner
Meldung aus Neu-EichenbergAm 15.06.2011 wurde der Pflegestützpunkt Werra-Meißner in Ergänzung des seit 2006 bestehenden Seniorenbüros in Folge des Pflege-Weiterentwicklungsgesetztes (PfWG) von 2008 eröffnet. Dieses Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung sah gemäß § 92 c Elftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB XI) die Einrichtung von Pflegestützpunkten in der gemeinsamen Trägerschaft der Pflege- und Krankenkassen sowie der nach Landesrecht zu bestimmenden Stellen für die wohnortnahe Betreuung im Rahmen der örtlichen Altenhilfe und für die Gewährung der Hilfe zur Pflege nach dem Zwölftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII – Sozialhilfe) zur Umsetzung einer wohnortnahen und trägerneutralen Pflegeberatung vor.
Die im PfWG festgelegten Aufgaben implizierten zur Vermeidung von Doppelstrukturen die Anbindung des Pflegestützpunktes an das Seniorenbüro Werra-Meißner als kommunalen Kooperationspartner, während die Kranken- und Pflegekassen im Werra-Meißner-Kreis durch die AOK Hessen vertreten sind. Als Name hat sich auf dieser Basis die Doppelnennung Seniorenbüro/ Pflegestützpunkt Werra-Meißner durchgesetzt und eröffnet niedrigschwellige Zugänge über unterschiedliche Assoziationen.
Das Handeln im Pflegestützpunkt orientiert sich an den Grundsätzen der Stärkung der Selbsthilfe, dem Schaffen frühzeitiger und präventiver Unterstützungsangebote sowie der Orientierung an der Lebenswelt und den Ressourcen der Nutzer/innen und deren Umfeld.
Mitarbeiter*innen
Die Mitarbeiter*innen des Pflegestützpunktes ergeben ein 5- köpfiges (3 Vollzeitstellen), paritätisch besetztes (1,5 VZK kommunal – 1,5 VZK Pflegekasse - hier AOK-Hessen) Team bestehend aus verschiedenen Professionen.
Näheres zu Kontaktdaten, Sprechzeiten- und Außensprechzeiten kann beigefügtem Flyer entnommen werden.
Zielgruppe und Beratungsinhalte
Der Pflegestützpunkt gibt Menschen mit Unterstützungs- und Pflegebedarf, Angehörigen oder Menschen mit Behinderung umfassende Hilfen rund um das Thema Pflege. Er arbeitet eng mit den bereits vorhandenen Beratungs- und Unterstützungsstrukturen zusammen und bietet eine umfassende, kostenlose und trägerneutrale Beratung.
Zu den Leistungen (entsprechend des § 7c SGB XI) des Pflegestützpunktes gehören:
• Umfassende sowie unabhängige Auskunft und Beratung zur Auswahl und Inanspruchnahme von Sozialleistungen und Hilfsangeboten.
• Koordinierung aller für die wohnortnahe Versorgung und Betreuung in Betracht kommenden Unterstützungsangebote, einschließlich der Hilfestellung bei der Inanspruchnahme der Leistungen.
• Vernetzung aufeinander abgestimmter pflegerischer und sozialer Versorgungs- und Betreuungsangebote.
Die Beratungen finden aktuell vorwiegend telefonisch, aber auch per E-Mail statt. Persönliche Beratungsgespräche können in den vorgesehenen Räumlichkeiten der Kreisverwaltung und in den Außensprechzeiten nach telefonischer Anmeldung erfolgen. In Ausnahmefällen können zur Sicherung der häuslichen Versorgung auch Hausbesuche stattfinden.
Häufige Gründe für Beratungen
- Organisation und Finanzierung häuslicher und stationärer Pflege
- Pflegeversicherung – Verfahrensweise und Begutachtung bei Pflegeanträgen, ggf. Widersprüche, Leistungen
- weitere Sozialanträge (Schwerbehindertenrecht, Blindengeld, Sozialleistungen, Leistungen der Krankenkasse, …)
- Wohnen (Geeignete Wohnform inklusive vorhandener regionaler Möglichkeiten, Wohnraumanpassung)
- Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung
Viele der Beratungsgespräche finden neben den Betroffenen selbst auch mit Angehörigen statt.
Öffentlichkeitsarbeit
- Vorträge zu verschiedenen Themen (Demenz, Pflegeversicherung, Betreuungsrecht..) bei Landfrauen, VdK, AWO, kirchlichen Institutionen (aktuell ausgesetzt)
- Teilnahme an diverse Veranstaltungen, z.B. „Seniorentag am 15.10.2019“, Netzwerktreffen Demenz
- Sammlung bestehender Angebote, aber auch von Versorgungslücken und Darstellung im Seniorennetz unter www.seniorennetz-wmk.de
- Netzwerkarbeit: Pflegestützpunkttreffen Nordhessen, Kreispflegekonferenz
- Broschüre: Seniorenwegweiser, der alle 3-4 Jahre aktualisiert wird – neue Auflage befindet sich gerade in der Fertigstellung, sie erhält einen neuen Titel „Wegweiser Älterwerden und Pflege“ und erscheint in einem neuen (nicht werbefinanzierten) Layout (Probeexemplar ist beigefügt)
Darüber hinaus organisiert das Seniorenbüro Werra-Meißner für pflegende Angehörige:
- den Wellnesstag für pflegende Angehörige (2x jährlich im Frühjahr und Herbst; ganztägige Auszeit in der Werrataltherme) – 2020 wurden alternativ Gutscheinpakete an pflegende Angehörige versandt
- gemeinsam mit der Ev. Familienbildungsstätte Werra-Meißner: „Veranstaltungsreihe für pflegende Angehörige“: alle 2 Monate ein Angebot (Ausflug oder Entspannungseinheit mit anschließendem Kaffeetrinken) – konnte 2020 teilweise stattfinden, für 2021 wurde möglichst „coronakonform“ geplant
Beratungszahlen
Anzahl der Ratsuchenden im Seniorenbüro / Pflegestützpunkt Werra-Meißner von 2006 bis 2020
Anzahl der |
Beratungsgespräche |
|
2006* |
99 |
152 |
2007 |
183 |
250 |
2008 |
177 |
321 |
2009 |
196 |
276 |
2010 |
234 |
363 |
2011** |
339 |
490 |
2012 |
371 |
579 |
2013 |
313 |
552 |
2014*** |
438 |
625 |
2015 |
462 |
774 |
2016 |
527 |
1.066 |
2017 |
630 |
1.191 |
2018 |
574 |
1.178 |
2019**** |
517 |
1.168 |
2020 |
679 |
1.614 |
*Das Seniorenbüro des Werra-Meißner-Kreises wurde im März 2006 eröffnet.
**Das Seniorenbüro wurde am 15.06.2011 durch den Pflegestützpunkt und einen AOK-Mitarbeiter erweitert.
***Das Seniorenbüro wurde am 13.01.2014 mit der Beratungsstelle „Technik im @lter“ aufgestockt.
****01.01.2019 – Erweiterung des Pflegestützpunktes um je 0,5 VZÄ des Werra-Meißner-Kreises und der AOK Hessen
Artikelserie 10 Jahre Pflegestützpunkt Werra-Meißner
Der Pflegestützpunkt möchte das Jubiläum nutzen und wesentliche Beratungsthemen mit Hilfe einer Artikelserie für die breite Öffentlichkeit aufbereiten.
In möglichst monatlich erscheinenden Artikeln sollen folgende Themen von den einzelnen Mitarbeiter*innen des Pflegestützpunktes vorgestellt werden:
- Die Versorgung mit Hilfsmitteln – Stefan Vogt
- Alltagshilfen – Mechtild Reith
- Technische Hilfsmittel, barrierefreie Wohnraumgestaltung – Mirijam Holzhauer
- Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung – Alexandra Sennhenn
- Demenz – Ulrike Mathias