Gut leben mit Demenz - Am 21.09. ist Weltalzheimertag
Meldung aus Neu-EichenbergViele ältere Menschen machen sich Sorgen, wenn ihr eigenes oder das geistige Leistungsvermögen eines Angehörigen scheinbar immer mehr nachlässt. Sind es bereits Anzeichen einer Demenz, wenn man sich Telefonnummern nicht mehr so gut merken kann, wenn man Menschen begegnet, aber der dazugehörige Name will einem einfach nicht mehr einfallen oder wenn man sich in einer neuen Umgebung nicht mehr ganz so problemlos zurechtfindet wie früher? Was bedeutet es, wenn sich ein geselliger Mensch mehr und mehr aus dem Freundeskreis zurückzieht oder ein einst liebevoller Mensch zum veränderten mürrischen Charakter wird?
Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungen, die mit nachlassenden geistigen Fähigkeiten, wie zum Beispiel Vergesslichkeit, Verwirrtheit, Desorientierung, u.v.m. einhergehen. Sie können verschiedene Ursachen haben und werden grundsätzlich in primäre und sekundäre Demenzen unterteilt. Während bei der primären Demenz die Erkrankung direkt im Gehirn beginnt und nach heutigem Kenntnisstand unheilbar ist, können die Symptome bei einer sekundären Demenz (ca. 10 % der Erkrankungen) als Folge anderer Grunderkrankungen, z. B. Stoffwechselerkrankungen oder Dehydration (Austrocknung), auftreten und mit der Behandlung der Grunderkrankung gelindert werden oder sogar wieder ganz verschwinden.
Je früher die ersten Anzeichen richtig gedeutet werden und ein Arzt aufgesucht wird, umso besser ist die Chance, die Ursachen zu klären und bei primären Demenzformen das Fortschreiten der Erkrankung zeitlich aufzuschieben und die geistige Leistungsfähigkeit des Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten. Zunächst sollte der Hausarzt kontaktiert werden, dieser kann zur weiteren Abklärung die Überweisung an einen Facharzt für Psychiatrie oder Neurologie oder an eine Gedächtnissprechstunde veranlassen.
Die Diagnose bedeutet nicht nur für die betroffene Person einen großen Einschnitt, sondern betrifft in der Regel das komplette Umfeld. Im Werra-Meißner-Kreis leben etwa 2300 Menschen mit einer Demenzerkrankung, die meisten von ihnen werden von ihren Angehörigen zu Hause betreut und gepflegt.
Für Betroffene und ihre Angehörigen stellt das Leben mit einer Demenzerkrankung eine große Herausforderung dar. Umso wichtiger ist es, dass frühzeitig passgenaue Hilfen und Unterstützungsmöglichkeiten in die Versorgung einer erkrankten Person eingebunden werden. Dabei bieten die Leistungen der Pflegeversicherung eine wichtige Grundlage zur Finanzierung von Hilfemaßnahmen.
Beratungsstellen bieten Orientierung im „Dschungel“ der Möglichkeiten und unterstützen bei der Suche nach geeigneten Angeboten, informieren zum Krankheitsbild und/oder geben Tipps zum Umgang mit veränderten Verhaltensweisen.
Pflegepersonen demenzkranker Menschen müssen sich Freiräume schaffen, um die Pflegesituation dauerhaft bewältigen zu können. Das bedeutet in erster Linie, Entlastungsangebote wie die Hilfe durch anerkannte „Angebote zur Unterstützung im Alltag“, ambulante Pflegedienste, aber auch die Möglichkeiten der Tages-, Verhinderungs- und/oder Kurzzeitpflege einzubinden. Auch eine Reha-Maßnahme für die Pflegeperson kann eine Möglichkeit sein, wieder Kraft zu tanken und die Pflege der Angehörigen wieder bewältigen zu können. Nur wer gut für sich selbst sorgt, kann auch gut für andere sorgen.
Weiterführende Informationen zum Thema erhalten Sie in der im Januar 2021 aktualisierten Broschüre „Demenz Was nun?“ mit Informationen zu den Angeboten im Werra-Meißner-Kreis, welche im Seniorenbüro/ Pflegestützpunkt erhältlich ist oder direkt im Seniorenbüro/Pflegestützpunkt Werra-Meißner.